Viele Länder haben über Ihre Verhältnisse gelebt, vor allem aber die Banken. Die mussten gerettet werden.
Den Preis dafür zahlen nicht die Banken, sondern die Bevölkerung. Wir spüren es direkt, die Sozialleistungen werden gekürzt. Griechen, Portugiesen, Spanier und sogar die Holländer und Franzosen müssen den Gürtel deutlich enger schnallen. Das geht aus einem Vergleich der strukturellen Defizite (jener Teil des Staatsdefizits, der nicht auf konjunkturelle Schwankungen zurückzuführen ist) der einzelnen EU-Länder für 2010 und 2011 hervor. krisengebeutelten Staaten. So reduziert Griechenland sein strukturelles Defizit um ganze 3,3 und Spanien um 2,4 Prozentpunkte. Der extreme Unterschied von über 20 Prozentpunkten bei Irland (von 30,2 auf 9,1) ergibt sich durch die Bankenhilfe des Staates, die das Defizit 2010 in die Höhe schnellen lässt. Das Sparpaket in Großbritannien soll das Defizit um 1,5 Prozentpunkte reduzieren. Kleiner oder ähnlich groß wie in Österreich sind die Einschnitte etwa in Deutschland (0,6 Prozentpunkte), Bulgarien (0,7) und Tschechien (0,5).

Alle EU-Länder mit Defizit
Nach Maastricht-Kriterien erwirtschaften kommendes Jahr ausnahmslos alle EU-Länder ein Minus. Auch die gesamtstaatliche Verschuldung steigt in allen Staaten, einzig Schweden baut seinen Schuldenberg um einen Prozentpunkt auf 38,9 Prozent des BIP ab. Den größten Schuldenanstieg verzeichnen mit jeweils rund 10 Prozent die Krisenländer Griechenland (150 Prozent des BIP 2011) und Irland (107 Prozent des BIP 2011). Österreich liegt mit 71 Prozent unter dem EU-Schnitt (82 Prozent).