Die GAGFAH hatte die Anlage 2008 übernommen. GAGFAH gehört einem großen Finanzinvestor (Heuschrecke im Volksmund genannt). Zum 1. Juni forderte die GAGFAH drastische Mieterhöhungen bis zu 18 Prozent. Viele sagten Nein zu dem Begehren. Darauf erhob die GAGFAH nach eigenen Angaben Klage gegen insgesamt 26 Mieter, um die Zustimmung zu der geforderten Mieterhöhung vor Gericht zu erzwingen. Dass die GAGFAH irgendwann beginnen würde, die Mieter zu versuchen auszuquetschen wie eine Zitrone, war schon länger erwartet worden.
Für das Wohnungsunternehmen haben die Klagen einen gewissen Modellcharakter. Ihm geht es nämlich darum, „die Wohnungen in gute Wohnlage aufzuwerten.“ Im Dresdner Mietspiegel sind sie als mittlere Wohnlage eingestuft. So steht es in der Wohnlagenkarte und die Meinung vertritt auch das Sozialamt. GAGFAH-Sprecherin Bettina Benner erklärte dazu gegenüber der SZ, die Wohnlage sei nicht eindeutig definiert. Die Karte dazu sei nur eine Orientierungshilfe und das konkrete Wohnumfeld könne im Einzelfall eine abweichende Einstufung rechtfertigen. Sie führt sechs Faktoren von lockerer Bauweise bis Nähe zum Grünen an, die für eine Höherstufung sprächen. Die Klage dreht sich also auch um die Frage, wie viel der Mietspiegel wert ist.

Der Richter sah das in diesem Fall zu Gunsten der Mieter, und das ist gut so. Bei Unternehmen wie der GAGFAH werden sich Mieter noch auf viele legale und möglicherweise auch nicht legale Tricks um die Miete nach oben zu drücken gefasst machen müssen. Mieter wehrt euch!