Wer zählt sie, die Wirtschaftsskandale der letzten Jahre. Zuletzt das dreiste „Betrügerstück?“ der GFE in Nürnberg.
Ehrlich gesagt, der Überblick ist nicht leicht zu behalten über jene Flut an Anklagen, Untersuchungen und (eher wenigen) Verurteilungen, die Manager und Unternehmer in den vergangenen paar Jahren ausgelöst haben – weltweit, aber auch in Deutschland.
Der jüngste Fall eines bayrischen Bankers erscheint hier besonders krass: Ein Ex-Vorstand der skandalumwitterten BayernLB hat 50 Millionen Euro, deren Herkunft er schwer erklären kann, in einer Stiftung geparkt. Die BayernLB wiederum ist in den offenkundig überteuerten Kauf der Hypo Alpe Adria verwickelt, gegen etliche Banker wird ermittelt. Die Hypo wiederum erscheint aus heutiger Sicht ein Abzock- und Bereicherungsinstitut gewesen zu sein. Was wurde eigentlich aus der „Sorgfalt eines ordentlichen Unternehmers“. Gibt es nur noch Gauner? Gilt heute nur noch der Spruch „Gier frisst Hirn“?

Ob die Groß-Wirtschaftskriminalität tatsächlich so dramatisch angestiegen ist, wie es den Anschein hat, müsste noch genauer geklärt werden. „Gier ist gut“, lautete das pseudophilosophische Motto der turbokapitalistischen Wall-Street-Dekade. Angeblich gut für die Wirtschaft insgesamt, aber in Wahrheit katastrophal auch für diese, denn die Weltfinanzkrise (noch nicht ausgestanden) war die direkte Folge.

Ob wir alle aus dieser Krise etwas gelernt haben, wird die Zukunft zeigen. Schaut man sich hingegen heutige Handlungsweisen an, so wird man den Verdacht nicht los, verändert hat sich wenig – es wird nur weniger darüber geredet.