Die griechische Regierung hat heute bekannt gegeben, dass 85,8 Prozent der privaten Gläubiger dem Schuldenschnitt Griechenlands zugestimmt haben. Damit verzichten die privaten Gläubiger auf Forderungen von mehr als 100 Milliarden Euro an den griechischen Staat. Hierzu erklärte Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken:

„Mit dem Schuldenschnitt ist nun die Gefahr eines unkontrollierten Zahlungsausfalls Griechenlands gebannt. Der Verzicht der privaten Gläubiger auf mehr als die Hälfte ihrer Gelder verschafft dem Land Luft, um die dringend erforderlichen Reformen in der Wirtschaft und der staatlichen Verwaltung anzugehen. Für Griechenland ist das Ergebnis daher ein Lichtblick, allerdings nicht das Ende der Krise. Das Problem der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit wird dadurch auch nicht beseitigt. Gerade in Griechenland ist die wirtschaftliche und politische Ausgangslage immer noch deutlich schwieriger als etwa in Portugal, Irland oder Italien. Die Anstrengungen Athens dürfen daher nicht nachlassen.

Für die privaten Gläubiger ist der Schuldenschnitt schmerzhaft. Sie übernehmen aber Verantwortung und tragen maßgeblich zu einer Verbesserung der Lage in Griechenland bei. Der Schuldenschnitt eines Euro-Staates muss jedoch ein Einzelfall bleiben. Ansonsten drohen Kettenreaktionen an den Finanzmärkten und empfindliche Rückschritte in der Krisenbewältigung.“

Bundesverband deutscher Banken