Zertifikate sind im Grunde Wetten auf die Entwicklung eines Wertes, in diesem Fall den Wert von Gold. Zertifikate sind daher typische Spekulationsobjekte und bergen verschiedene Risiken, zum Beispiel das Emittentenrisiko. Das sind die wichtigsten Arten von Gold-Zertifikaten:

Lineare Goldpreiszertifikate

sind eine einfache Wette auf die Entwicklung des Goldpreises. Dabei gibt es zum Beispiel Zertifikate, die den Preis genau abbilden, also die Wertentwicklung mit einem Umrechnungsfaktor nachzeichen (zum Beispiel 1 : 10). Unterschiede gibt es auch in der Fälligkeit. Ein fester Termin der Endfälligkeit bindet Sie an den dann aktuellen Goldpreis, falls Sie das Zertifikat bis zur Fälligkeit halten. Bei Papieren ohne Endfälligkeit sind Sie flexibler, da diese auch unendlich laufen können. Schwankungen im Preis können Sie also theoretisch abwarten. Da der Emittent jedoch ein Kündigungsrecht hat, können Sie den Zeitpunkt des Ausstiegs nicht unbedingt selbst bestimmen.

Kapitalschutzzertifikate

werden oft auch Garantiezertifikate genannt. Gemeinsam haben Produkte dieses Typs, dass Anleger das eingesetzte Kapital am Fälligkeitstermin komplett zurückerhalten – sofern der Emittent des Zertifikats nicht insolvent wird. Auch beim Kauf angefallene Kosten werden nicht zurückerstattet. Darüber hinaus haben Anleger an der Entwicklung des Goldpreises über einen bestimmten Schwellenwert hinaus teil. Beispielsweise könnten die Bedingungen eines Kapitalschutzertifikates vorsehen, dass Anleger vom Anstieg des Goldpreises über 1000 US-Dollar je Feinunze hinaus profitieren – und zwar mit dem Faktor 0,8. Für jeden Dollar Kursanstieg über die Schwelle hinaus erhielten Anleger dann bei der Rückzahlung 80 Cent.

Bonuszertifikate

haben eine feste Laufzeit. Zum Laufzeitende wird ein Bonus ausgezahlt, wenn während der Laufzeit ein gewisser Goldpreis auf dem Markt nicht unterschritten wird. Wird dieser Schwellenwert aber unterschritten, dann werden Bonus-Zertifikate meist zu so genannten linearen Zertifikaten. Das bedeutet, dass sich der Rückzahlungswert dann nach dem aktuellen Goldpreis richtet. Das Risiko, den Bonus nicht zu erhalten, ist also relativ hoch, wenn man davon ausgeht dass der Goldpreis in den nächsten Jahren auch wieder stark sinken wird.

Discountzertifikate

haben ebenfalls feste Laufzeiten und orientieren sich an einem Basiswert, hier dem Goldpreis. Auf den umgerechneten Basispreis (zum Beispiel 900 Dollar Goldpreis -> 90 Euro Zertifikatspreis) gibt es einen Rabatt, daher der Name Discountzertifikat. Beispielsweise könnte das Zertifikat statt 90 nur 80 Euro kosten. Steht der Goldpreis am Fälligkeitstermin bei 900 Euro oder höher, dann erhält der Anleger 90 Euro je Zertifikat – jedoch nicht mehr. Das ist die für Discountzertifikate typische Deckelung (Cap). Dadurch bietet das Zertifikat die Chance auf maximal 10 Euro Gewinn. Sollte der Goldpreis unter 900 Euro fallen, macht der Anleger aber nicht automatisch Verlust – durch den Rabatt beim Kauf hat er einen Puffer. Erst wenn der Preis unter 800 Euro fiele, würden Verluste eintreten.

Hebelzertifikate

sind die riskanteste Form der Zertifikatanlage und damit ein echtes Spekulationsinstrument. Der Hebel bewirkt, dass Gewinne und Verluste vervielfacht werden. Wetten können Sie dabei sowohl auf fallende als auch auf steigende Goldkurse. Kommt es anders als von Ihnen erwartet – und wird eine so genannte Knock-Out-Schwelle erreicht, also ein vom Emittenten festgelegter Goldpreis, dann erleiden Sie in der Regel einen Totalverlust.

Für alle Formen von Zertifikaten gilt: Sie sind Wertpapiere, die von Anbietern mit Gewinn verkauft werden. Das heißt: Wenn Sie ein Zertifikat bei der Emission erwerben, bezahlen Sie einen Ausgabeaufschlag, der einige Prozentpunkte ausmachen kann. Handeln Sie Zertifikate nach der Emission über eine Börse, werden Börsengebühren fällig. Hinzu kommt die Geld-Brief-Spanne, also der Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufskurs. Zudem gibt es bei verschiedenen Zertifikaten eine jährliche Managementgebühr.

Ein weiteres Problem ist, dass sie oft kompliziert ausgestaltet und nur schwer mit anderen Produkten vergleichbar sind. Das erschwert Anlegern die Einschätzung von Risiko, Rendite und den anfallenden Kosten. Deshalb gilt: Lesen Sie in jedem Fall gründlich die Emissionsbedingungen, bevor Sie ein Zertifikat erwerben. Kaufen Sie möglichst nur standardisierte Produkte, die Sie mit ähnlich ausgestalteten Zertifikaten vergleichen können. Und kaufen Sie nie etwas, das sie nicht verstehen.

Quelle“ mit freundlicher Genehmigung der Verbraucherschutzzntrale NRW